April 30, 2008 at 9:01
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Gegen die Millionen Grad einer nuklearen Explosion wirken die paar Grad globaler Erwärmung geradezu harmlos — und dennoch wussten unsere Regierungen damals, wie man sich auch vor dem atomaren Ernstfall schützt! Sieht man dagegen heutige Politiker hilflos Biosprit in den Dienstwagen… aber ich schweife ab.
Während die Amerikaner sich duckten und bedeckten, setzten die Briten auf schützen und überleben. Vom Schließen der Fenster bis zur pietätvollen Beisetzung der Verstorbenen bleibt durch diesen Film keine Frage unbeantwortet. So wirken auch die schematischen Darstellungen im Medium des Animationsfilms dem Zivilschutzgedanken angemessener als die fröhlichen, ans Alberne grenzenden Szenen vergleichbarer amerikanischer Filme. Schließlich geht es hier um die ernsthafte plangemäße Umsetzung einer Überlebensstrategie und nicht darum, Verstecken zu spielen.
Protect and Survive: Warnings
Protect and Survive: Casualties
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Vereinigtes Königreich,
Zivilschutz
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April 16, 2008 at 8:08
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Portnoy’s Complaint ist wohl der bekannteste Roman von Philip Roth. Alexander Portnoy wächst auf in Newark (New Jersey) als Sohn einer allgegenwärtigen jüdischen Übermutter und ihres an chronischer Verstopfung leidenden Ehemanns. Besessen von Schuldkomplexen und ständigen erotischen Phantasien, die sich hervorragend gegenseitig verstärken, onaniert sich Portnoy durch sein Leben. Folgerichtig landet er auf der Couch von Dr. Spielvogel, dem er sein Leben in Form einer langen monologhaften Beschwerde vorträgt.
Das Buch ist einerseits sehr, sehr komisch und garantiert den einen oder anderen Lachanfall, anderseits steht Portnoy mit seinen Neurosen für soziokulturelle Milieuschäden, die gleichzeitig spezifisch für amerikanisch-jüdische Verhältnisse in den 1950er und 60er Jahren sind und sich doch in abgewandelter Form in allen modernen urbanen Gesellschaften finden.
Unter der neurotischen Oberfläche, die Roth so liebevoll und detailliert schildert, dass die prüderen Teile seiner Leserschaft, sich vollends daran erschöpfen können, verbergen sich tiefe Einsichten in die Widersprüche des modernen urbanen Lebens. Portnoy, der mit dem Autor Geburtsjahr und Ort gemeinsam hat, lebt in einer triebfeindlichen, professionalisierten Umwelt. Sein sozialer Aufstieg, sein moralisches und altruistisches Verhalten und seine unterdrückte Sexualität sind von denselben Schuldkomplexen geprägt: A Jewish man, who cared about the welfare of the poor of the City of New York, was eating her pussy!
Portnoy’s Complaint ist eine zutiefst moralische Vulgarität, ein einziger Witz, der aber ganz und gar ernst gemeint ist. Definitiv ein Buch mit dem man sich längere Zeit auf die Couch legen sollte.
Philip Roth: Portnoy’s Complaint. Vintage. 1994 (zuerst 1967). ISBN 0679756450.
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April 8, 2008 at 13:24
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Echte Gedanken von Alan Watts direkt für Ihren Kopf! Das wunderbar illustrierte Tonikum belebt und erfrischt zu jeder Jahreszeit. Wohltuend bei jeder Form von Erziehung und Kultur, hilft es bei vorgefassten Meinungen und durch das soziale Umfeld bedingten Verkrampfungen. Keine Verschreibungspflicht!
Beachten Sie auch unsere weiteren Darreichungsformen von Alan Watts, bequem und ganz nach Bedarf zu dosieren:
Zu Risiken und Nebenwirkungen befragen Sie bitte Ihren Buchhändler, Bibliothekar oder Philosophen.
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April 5, 2008 at 18:00
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Zutaten
- 750g Schinkenrollbraten
- ¼l Weißwein
- 1 feingehackte Zwiebel
- 2 EL Senf
- 1 Lorbeerblatt
- 1-2 Knoblauchzehen
- 1l Gemüsebrühe
- 150ml Sahne
- 3-4 Kohlrabi
- 200g Gorgonzola
- 2 süße reife Birnen
- 750g festkochende Kartoffeln
- Salz, Pfeffer
Zubereitung
Den Schinkenrollbraten 1-2 Tage in einer Marinade aus ½l (erkalteter) Gemüsebrühe, dem Weißwein, der Zwiebel, dem Knoblauch, dem Lorbeerblatt, etwas Pfeffer, 1 Prise Salz und dem Senf im Kühlschrank marinieren. Den Schinkenrollbraten mit etwas Öl von allen Seiten scharf anbraten, anschließend im Backofen bei 160° C 1¾-2 Std. braten, dabei zwischendurch immer wieder mit der Marinade übergießen und wenden. Inzwischen die Kohlrabi putzen, schälen und in Stifte schneiden, in einem ½l Gemüsebrühe garen, wobei die Kohlrabi noch etwas Biß behalten sollten. Die Kartoffeln in Salzwasser kochen (nicht zu weich werden lassen) und anschließend pellen. Den Gorgonzola zu den Kohlrabi geben und schmelzen lassen, dann die geschälten und in Stücke geschnittenen Birnen hinzufügen, eventuell mit etwas Mehlschwitze abbinden. Die Kartoffeln in einer Pfanne mit etwas Fett braten, bis sie schön knusprig sind. Den Braten aus dem Ofen holen und auf einer Platte anrichten, auf der niedrigsten Stufe im Ofen warm halten. Den Bratenfond und die Marinade mit der Sahne und eventuell etwas Mehlschwitze abbinden und als Sauce zum Braten reichen.
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März 12, 2008 at 8:49
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Für Neal Stephenson bedeutete Snow Crash 1992 den Durchbruch als Schriftsteller. Die Geschichte ist im Amerika der unmittelbaren Zukunft angesiedelt, in dem von Franchiseunternehmen kontrollierte Stadtstaaten alle herkömmlichen politischen und sozialen Strukturen ersetzt haben.
Mit dem Metaverse stellt uns Stephenson eine weltweite vernetzte virtuelle Realität vor, deren Überflutung mit Werbung und Aneignung durch Wirtschaftsunternehmen, den Trend zur Kommerzialisierung des Internets vorweg nahm, der sich 1992 erst abzuzeichnen begann.
Die beiden Hauptfiguren Hiro Protagonist und Y.T. kommen einer Verschwörung auf die Spur, in der es um Snow Crash geht, eine Art Computervirus, der nicht nur die Avatare von Personen im Metaverse befällt, sondern auch die Personen selbst. Je weiter die beiden bei ihren Nachforschungen kommen, desto illusterer scheint der Kreis der beteiligten Personen und Organisationen zu werden: die Pentecostal Church (Pfingstbewegung), ein durch eine Glasfasernetzwerkmonopol reich gewordener Tycoon, ein aleutischer Jäger mit seiner persönlichen Nuklearwaffe und eine Gruppe von Flüchtlingen, die auf einem riesigen Floß über den Pazifik treibt.
Bizarre Figuren und Situationen, die einem Comicuniversum entsprungen sein könnten, machen das Buch zu einem äußerst unterhaltsamen und kurzweiligen Vergnügen. Die ausgefeilte Handlung und der reichhaltige Vorrat an Ideen dagegen garantieren, dass man sich noch lange mit dem Buch beschäftigen wird, dem nicht umsonst nachgesagt wird, es habe Dienste Google Earth und Second Life inspiriert. Der interessanteste Aspekt des Buches ist aber vielleicht, wie es Stephenson gelingt Theorien über Meme, Sprache, Religion und sumerische Mythologie in Beziehung zu setzen und daraus eine spannende Handlung zu entwickeln.
Neal Stephenson: Snow Crash. ROC. 1993 (zuerst 1992). ISBN 0140232923.
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März 5, 2008 at 18:00
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Zutaten
- 500 g Rindergehacktes
- 1 trockenes Brötchen
- 2 mittelgroße Zwiebeln
- 1 Ei
- Salz, Pfeffer, dazu entweder Paprikagewürz, Muskat, Petersilie, Curry, Knoblauch oder Liebstöckel, Senf oder statt Senf BBQ-Sauce
Zubereitung
Das Brötchen in Wasser oder Milch einweichen, mit dem Hackfleisch, den fein gehackten Zwiebeln und den Gewürzen und dem Ei vermengen. Dann mit der Hand die Frikadellen formen und in Speiseöl (oder wenn man den butterigen Geschmack mag in Butterschmalz) in einer Pfanne knusprig braun braten. Tipp: Mit angefeuchteten Händen lassen sich die Frikadellen besser formen, weil es weniger an den Händen klebt.
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Februar 16, 2008 at 20:44
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Im Großraum São Paulo leben mit knapp 20 Millionen Einwohnern mehr Menschen als in den Niederlanden. Allerdings ist die Siedlungsdichte fast viermal so hoch, wie bei unserem westlichen Nachbarland. Trotz aller sozialen Ungleichheit besitzt die Stadt eine überaus dynamische Wirtschaft, die eine bedeutende Rolle im Welthandel und für die Ökonomie Brasiliens spielt. Einerseits rechnet man sie zu den Megacities, einer Klassifizierung mit überwiegend negativen Konnotationen, wie Armut, ökologischen Problemen und ungeplantem wildem Wachstum, andererseits sehen viele in São Paulo eine „Global City“, eine Stadt, deren kulturelles und ökonomisches Gewicht global ist.
Norman Gall schildert in seinem Essay Mending Brazil’s Megacity die einzigartigen Herausforderungen vor denen diese Stadt steht, wie sie in kurzer Zeit auf ihre derzeitige Größe angewachsen ist und ihre besonderen politischen Probleme und Chancen.
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São Paulo,
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Februar 7, 2008 at 14:24
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Eine meiner Lieblingsseiten aus den frühen Tagen des WWW ist der Simulator. Auch nach über 10 Jahren hat er für mich nichts von seinem Reiz verloren.
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Februar 5, 2008 at 8:00
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Zutaten
- 500g Rindergehacktes
- 1 Ei
- 1 Brötchen
- 5 Sardellenfilets
- 2 mittelgroße Zwiebeln
- Kapern
- ¼l Sahne
- Mehlschwitze
- Gemüsebrühe
- Salz, Pfeffer
Zubereitung
Die Zwiebeln in kleine Würfel schneiden und anschwitzen (nicht bräunen). Gemüsebrühe erhitzen. Anschließend mit dem Hackfleisch, dem Ei und dem zuvor in Wasser eingeweichten Brötchen, sowie den klein geschnittenen Sardellenfilets verarbeiten, mit Salz und Pfeffer abschmecken. Anschließend die Klopse aus der Hackfleischmischung formen und in der heißen Gemüsebrühe garen. Die gar gekochten Klopse aus der Gemüsebrühe nehmen, den ¼l Sahne dazugeben und mit der Mehlschwitze abbinden, bis die gewünschte Viskosität erreicht ist. Anschließend die Kapern und die Klopse hinzufügen und mit Salzkartoffeln servieren.
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Januar 26, 2008 at 11:26
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Unix wird oft in Versalien (UNIX) geschrieben, dies ist falsch, da es sich nicht um ein Akronym handelt, aber eben doch nicht ganz… Aufschluß über die historische Herkunft der Schreibweise geben der Artikel The Creation of the UNIX Operating System und Dennis Ritchies Aufsatz The Evolution of the Unix Time-sharing System. Weitere Anhaltspunkte zur Herkunft des der Bezeichnung Unix geben die Unix Timeline, David Neeley: Re: All caps for UNIX (for no good reason) und Peter H. Salus: The Daemon, the GNU and the Penguin: Chapter 2 UNIX. Zu anderen Verwendungen informiert der Artikel OtherUnix.
Der Name Unix gleicht MULTICS (Multiplexed Information and Computer Service). Die Bell Laboratories waren an dessen Entwicklung bis zu ihrem Ausscheiden aus dem Projekt 1969 beteiligt. Zu diesem Zeitpunkt war war das Projekt hinter den Zeitplan zurückgefallen und finanziell unter Druck geraten. General Electric und Honeywell, die später GEs Computersparte übernahmen, führten das Projekt bis zur Marktreife weiter. Der Erfolg der MULTICS Rechner war, schon allein durch den Preis bedingt, begrenzt. Der Honeywell 6180 kostete 1973 ca. $7.000.000, dafür hätte man damals Tausend Cadillacs kaufen können.
Ken Thompson — ein Mitarbeiter von Bell, der an MULTICS mitgearbeitet hatte, hatte ein Spiel namens Space Travel für den GE-645 Mainframe geschrieben. Allein die Rechenzeit, um das Spiel einmal zu spielen kostete damals $75. Mit Dennis Ritchies Hilfe portierte er das Spiel auf die DEC PDP-7 und sie entwickelten ihre eigene, einfachere Version von MULTICS. Umstritten ist die Entstehung des Namens Unix bzw. UNIX. Der Name UNICS (Uniplexed Information & Computing Service) wird als Wortschöpfung Peter Neumann zugeschrieben, aus der Kernighan UNIX abgeleitet haben soll, was dieser aber bestreitet.1 Zunächst hatte das Projekt keine Kostenstelle und keine Finanzierung. Dies änderte sich als Thompson und Ritchie Textverarbeitungsfähigkeiten in Unix einbauten und damit die Anschaffung einer PDP-11 rechtfertigten. Zu dieser Zeit hatte sich Unix Operating System als offizielle Bezeichnung etabliert.
Unix beinhaltete roff, das erste Programm für elektronisches publizieren, das für Textsatz tauglich war. Im Laufe der weiteren Entwicklung erweiterte man die Fähigkeiten der Software und probierte diese natürlich auch aus, wie beispielsweise Kapitälchen. Daher finden wir Titel mit kapitalisierter Schreibweise, wie UNIX Programmer’s Manual (veröffentlicht am 3. November 1971) oder Thompsons and Ritchies The UNIX Time-Sharing System (erschienen 1974 in CACM2).
1Vgl. dazu: Dennis Ritchie: The Evolution of the Unix Time-sharing System, Peter H. Salus: The Daemon, the GNU and the Penguin: Chapter 2 UNIX und David Neeley: Re: All caps for UNIX (for no good reason).
2 Communications of the ACM (CACM) ist die monatlich erscheinende Zeitschrift der Association for Computing Machinery (ACM).
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Unix
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